Irgendwo in der Zukunft an einem erstrebenswerteren Ort anzukommen, ist eine Illusion. Das ist es!

Jon Kabat-Zin


Wandel. Herausfordernd und ernüchternd? Oder eine Chance in der vollen Akzeptanz des Lebens jetzt zu sein? Wir alle kennen doch die Wünsche und Sehnsüchte, die ja zum Teil auch sehr nachvollziehbar sind, zu glauben, wenn das und das eintritt, dann haben wir es geschafft, dann ist es besser. Das mag auch für die tatsächliche Lebenssituation stimmen und durchaus auf einer pragmatischen Ebene auch erstrebenswert sein, doch unser tatsächliches Leben hat keinen sicheren Bestand, den wir festhalten können. Die einzige Tatsache ist der ständige Wandel, der in der heutigen Zeit noch schneller zu sein sein als zu früheren Zeiten. Es ist schwer für uns Menschen, damit zurecht zu kommen. So wie sich das Wetter ständig und unberechenbar ändert, das Klima, Gesellschaftsstrukturen, Staatssysteme, Kulturen… So ändert und wandelt sich unser Leben ständig.

Auf ein Hoch, auf eine gute Zeit, folgt eine schwierige Zeit, sieben magere Jahre, sieben fette Jahre… Man siehe nur Griechenland in der aktuellen Situation. Das klassische Griechenland war Richtungsgebend in der Antike einige Jahrhunderte v. Chr., die Demokratie hat dort ihren Ursprung und das Wissen und Denken bedeutender Philosophen und Mathematiker hat unsere Welt entscheidend geprägt. In meiner Generation war die klassische humanistische Bildung mit Erlernen von Altgriechisch noch hohes Kulturgut. Man siehe nun den Wandel. Dasselbe gilt für viele Kulturen wie Ägypten, Persien, Indien…

Wie der große Wandel in den Kulturen und im Zeitgeschehen stattfindet,  ist der Wandel allgegenwärtig und letztlich hat nichts Bestand. Das ist der Grund, warum die indischen Weisen die Erscheinungswelt „Maya“ nannten, nämlich Illusion. Damit ist gemeint, dass die Welt der Erscheinungen vorübergehend ist und keinen wirklichen Bestand hat, sondern nur einen temporären Bestand, somit illusionär ist. Es gilt sich zu zentrieren auf das, was ewig ist, was unabhängig von den Erscheinungen Bestand hat.

Was das ist, ist eine Meditationsaufgabe. Vielleicht ist es die Fähigkeit, das Leben so wie es gerade stattfindet zu managen und zu akzeptieren. Das heißt nicht, dass man schicksalsergeben ist und nichts tun kann. Nein, es heißt zu handeln, wo es zu handeln gibt und das zu akzeptieren, was nicht geändert werden kann. Das Leben zu leben, so wie es sich jetzt gerade entfaltet, und den Augenblick wahrzunehmen, so wie er sich anfühlt, mit der vollen Konsequenz und der vollen Verantwortung. Wirklich da sein.

Eine hohe Kunst aber letztlich die einzige Möglichkeit.

Birgit LindenbergYogazentrum Mannheim